Im Grunde genommen ist die Kerntätigkeit von Hanseatic Help, das Weitergeben von gebrauchter Kleidung, an sich schon nachhaltig. Dennoch stehen wir, seit wir 2015 in den Messehallen und dann in der Großen Elbstraße begonnen haben, Kleiderspenden zu sammeln und nach sich ständig mit dem Bedarf ändernden Kategorien zu sortieren, vor einem großen Problem: Wir sind einer der größten gemeinnützigen Abnehmer für Textilspenden in Hamburg, ein Teil der uns gespendeten Kleidung kann aber aus verschiedenen Gründen nicht an bedürftige Personen weitergegeben werden.
Viele Kleiderspenden sind beschädigt, grob verschmutzt oder einfach in einem schlechten Gesamtzustand. Wir nennen das, gut hamburgisch, "oll", auch wenn viele aussortierte
Kleidungsstücke gar nicht sehr alt sind, sondern einfach von schlechter Qualität und somit nur von kurzer Lebensdauer. Die Veränderung des Textilmarktes hin zu Fast Fashion, Überproduktion
und Überkonsum ist ein erheblicher Teil des Problems, das wir bei unserer täglichen Arbeit aus erster Hand kennen. Über die anfallenden Mengen an Altkleidern, aber auch darüber, wie diese
ökologisch und sozial bestmöglich entsorgt werden, informiert unser Nachhaltigkeitsteam in Workshops, Hallenführungen und Vorträgen. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, den Altkleiderberg zu
verringern, aber vor allem auch auf die Problematik an sich aufmerksam zu machen.
Unser Materialpool ist ein Tool, um unseren textilen Überschuss zu reduzieren und über die aktuelle Problematik aufzuklären. Hier sortieren wir Teile des textilen Überschusses erneut und lagern diese dann anhand verschiedener Stoffklassen wie Baumwolle, Leinen, Wolle usw. Diese Materialien stehen dann z.B. für Upcycling-Projekte, Startups oder viele andere Zwecke gegen Spende zur Verfügung. Allein durch diese Maßnahme konnten wir die Entsorgung von textilem Überschuss seit dem Start unseres Materialpools um mehrere hundert Kilo reduzieren.
Ein weiteres Thema, das uns wichtig ist, ist die Bildungs- und Aufklärungsarbeit. Dafür haben wir verschiedene Formate entwickelt, Events wie Kleidertauschpartys oder Vorträge bei Firmen, aber auch Workshops zu Fast-Fashion-Überkonsum und eigene Upcycling-Workshops. Unsere Schulworkshops für Jahrgangsstufe 6 bis 13 sollen entwicklungspolitische Bildung zu den Themen nachhaltiger Konsum und textile Lieferkette bieten und Kindern und Jugendlichen ermöglichen, das Thema in globalen Kontext zu setzen, aber auch nachhaltigen Textilkonsum auf persönlicher Ebene zu reflektieren. Das Konsum- und Überproduktionsproblem werden wir mit solchen Maßnahmen allein nicht lösen können, wir können aber dafür sensibilisieren und die Politik zum Handeln auffordern, indem wir das Thema sichtbarer machen.
Auch bei Hanseatic Help selbst gibt es an vielen Stellen noch Verbesserungspotential, daher arbeiten wir daran, auch unsere interne Nachhaltigkeit zu optimieren. Wo gibt es Einsparpotential für Energie, welche Werkzeuge können wir nutzen, um z.B. weniger Müll zu produzieren oder auf umweltfreundlichere Alternativen beim Einkauf umzusteigen? Das sind Themen, an denen wir arbeiten. Die To-do-Liste ist lang.
Bitte sendet uns eine E-Mail an nachhaltigkeit@hanseatic-help.org, wenn ihr z.B. den Material-Pool nutzen möchtet oder Interesse an Workshops habt.